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Der Himmel,

die Welt

und das Zeichen

Heribert Ester (C) 1976


I

 

Der Himmel, an dessen Anfang

sich die Welt nicht erinnern kann,

gab der Welt das Sein,

nicht aber den Sinn zugleich.

Den sollte die Welt erst erfahren,

wenn sie das Zeichen erkannt hatte,

das ihr vom Himmel verheißen war.

Immer wieder sprach der Himmel zur Welt

durch berufene Münder;

und so wartete die Welt voll Sehnsucht

auf das Kommen des Zeichens.

Und nie ließ der Himmel die Welt ohne seine Hilfe.

Und immer wieder verhieß er das Zeichen

durch berufene Münder.

Und die Welt konnte sich

auf die Hilfe des Himmels verlassen

in allem, was sie unternahm,

und die Welt hörte auf die Weisungen,

die der Himmel durch berufene Münder kundtat.

Wandte sich die Welt jedoch einmal vom Himmel ab,

sorgte sich der Himmel um so mehr um die Welt.

Denn der Himmel liebte die Welt sehr.

 

II

 

Und siehe, der Himmel tat sich auf

und brachte hervor das Zeichen,

auf das die Welt seit Langem gewartet hatte.

Und von der Zeit an berief der Himmel

keine Münder mehr, das Zeichen zu verheißen.

Und doch erkannte die Welt das Zeichen nicht,

denn es war erniedrigt durch das Äußere der Welt,

ja, es war Teil der Welt,

und die Welt erachtete es für falsch und nahm es nicht an.

Und das Zeichen stieg vom Himmel herab

und gab der Welt den Sinn, wo man es annahm.

Wo jedoch das Zeichen abgelehnt wurde,

endete die Suche nach dem Sinn stets im Bösen.

Ja, wo man das Zeichen annahm,

erweckte es Erstaunen in der Welt, durch sein Wirken;

wo es jedoch abgelehnt wurde,

erachtete man es für falsch.

Und das Zeichen berief sich Träger,

die es in die Welt hinaustrugen.

Und doch siegte die Welt über das Zeichen

und sann darauf, es auszulöschen.

Ja, die Welt siegte über das Zeichen,

weil einer derer, die es erkannt hatten,

es der Welt um den Preis der Welt hergab

(wie es noch oft geschehen sollte).

Und die Welt löschte das Zeichen aus,

in der Art, wie sie das Böse auslöschte,

und verbarg es.

Und die das Zeichen erkannt hatten,

waren verzweifelt wegen dieses Geschehens

und glaubten, sich getäuscht zu haben.

Doch der Himmel war auf der Seite des Zeichens

und gab ihm Kraft, neu zu erstehen.

Und die Welt mußte das Zeichen wieder herausgeben.

Das Zeichen aber begann,

die zu sammeln, die es einst angenommen hatten.

Und sie erkannten es erneut, und Viele mit ihnen nahmen das Zeichen an.

Und das Zeichen berief die Träger erneut, es in die Welt hinauszutragen.

Und alsbald kehrte es heim zum Himmel.

Denen aber, die es angenommen hatten,

sandte es seine Stärke und versprach ihnen,

stets bei ihnen zu sein,

solange sie Gemeinschaft hielten,

und daß sie dereinst den Sinn erkennen würden.

Denn seine Herrschaft hatte begonnen.

 

III

 

Und die berufenen Träger

trugen das Zeichen hinaus in die Welt

und beriefen neue Träger,

denn die Zahl derer, die es annahmen,

wuchs mehr und mehr.

Und die das Zeichen annahmen,

bildeten das Haus, in dem das Zeichen unter ihnen lebte.

Und sie selbst lebten gleich einer Familie.

Und sie freuten sich der Gemeinschaft,

die das Zeichen mit ihnen hielt.

Und ihre Freude war ihnen Grund,

das Zeichen noch weiter in die Welt hinauszutragen,

damit die Familie der Zahl nach wuchs

und das Haus an Schönheit gewann.

Und das Haus verbreitete sich in die Welt

und bot jedem eine offene Tür, der das Zeichen annahm.

 


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