Christkönigssonntag: |
Wir leben in einer Welt, in der man
"in" sein muss, wenn man dazugehören oder nicht gar den Kürzeren
ziehen will. Das ist nicht erst ein Phänomen unserer modernen,
hochtechnisierten Zeit. Das war schon zu Hitlers Zeiten so, wo Menschen ihre
Seele dem Teufel verkauft haben, nur um dazuzugehören. Und, wenn heute
Politiker meinen, sich äußern zu müssen, dass es auch im vermeintlichen
Umfeld derer, denen Unrecht getan wurde, böse Menschen gegeben haben mag,
ist es nur umso trauriger. Wer sich so äußert, wie unlängst geschehen, möchte auch irgendwie "in" sein, sonst würde er es ja nicht sagen, und merkt nicht, wie "in" er tatsächlich damit ist, nämlich, dass er letztenendes wirklich zu denen gehört, die Leid und Unheil in die Welt gebracht haben und bringen. Auf diese Weise möchte ich nicht "in" sein, und mich schmerzt es, dass es Mitbürger gibt, die sich im Fernsehen äußern, was habe denn besagter Politiker schon Schlimmes gesagt. Was solche Meinungsmacher nicht im Blick haben: Eine Gesellschaft, wie sie sie rechtfertigen oder gar wünschen, würde ihnen als Andersdenkenden nie jene Rechte zugestehen, die sie in unserer Gesellschaft derart missbrauchen. In jenem Reich, von dem Jesus vor Pilatus Rechenschaft ablegen muss, sind ganz andere Menschen "in": Krüppel, Blinde und Arme, Stadt- und Landstreicher, Trinker und - ja sogar - Gestrauchelte. Allerdings: nur weil und insoweit sie Zeugnis geben von der Liebe - die alles umfängt.
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