28.
Sonntag im Jahreskreis: |
Ich kenne es, wie es ist, eingeladen zu werden.
Das passiert einem Pfarrer beinahe alltäglich. Immer wieder werden
Einladungen ausgesprochen oder flattern mit der Post herein. Die meisten
sind nett gemeint, manche sind eher standesmäßige Einladungen, weil die
Einladenden denken, daß man den Pfarrer zu solch einer Sache eben einladen
muß. Und viele wissen auch, daß ich mich nicht selten um solche
Einladungen drücke, weil ich eben kein Partymensch bin, der gern über das
Wetter redet. Und doch: Wenn ich einer Einladung gefolgt bin, dann habe ich
es meist nicht bereut. Das hat sicher zum einen damit zu tun, daß ich
vorher überlegt habe, zum anderen aber auch, daß man nicht selten Überraschungen
erlebt. Für solche Überraschungen sollte man eben immer offen bleiben. Diese Auswahl treffen – wenn es um die Einladung zum Gottesdienst geht – heute viele unserer Gemeindemitglieder. Schon vor über dreißig Jahren sagte die anglikanische Mutter meiner Brieffreundin in England: "Ich gehe nicht oft in die Kirche, aber wenn, dann hat es mir immer gut getan." Diese Aussage scheint ein Widerspruch zu sein. Wenn es ihr gut tat, warum ging sie nicht öfter. Aber umgekehrt kann man sagen, sie wußte, warum sie ging. Sie hatte eine Entscheidung getroffen. Eine ähnliche Entscheidung haben unsere Jungen und Mädchen getroffen, die in der vergangenen Woche das Sakrament der Heiligen Firmung empfangen haben. Sie haben diese Einladung angenommen. Wir alle aber sollten sie begleiten mit unserem Gebet, daß sie immer wieder auch spüren, wie gut es ihnen getan hat und tut, diese Einladung anzunehmen.
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