11. September 2002:   
Allerseelen    

Es stimmt schon, der Allerseelentag ist auch weiterhin erst im November. Aber es gibt nur wenige Tage in der Weltgeschichte, wo in einem einzigen Moment so viele Menschen auf einmal den Tod fanden wie am Morgen des 11. September 2001 in New York, Washington und Pittsburgh.
Vor ein paar Monaten, nachdem die letzten Trümmer von Ground Zero entfernt waren, erleuchteten für ein paar Tage zwei Lichtsäulen den Nachthimmel über New York, dort wo vor einem Jahr die Zwillingstürme des World Trade Center noch standen. Vielleicht war dies ein zu schönes Bild, um der Opfer des Terrors zu gedenken. Aber mich erinnerte dieses Bild genau an die Kerzen und Lichter, die wir am Allerseelentag auf den Gräbern unserer Freunde und Angehörigen anzünden. Die Angehörigen der Opfer des Anschlags vom 11. September 2001 haben aber kein Grab zu dem sie gehen können. So waren die Lichtsäulen über New York sicher ein sprechendes Zeichen, daß wir die Seelen aller dieser unschuldigen Menschen nicht vergessen sollen.
Viele haben in diesen Tagen Angst, daß der 11. September erneut als Tag für einen Anschlag herhalten muß. Ob die Angst berechtigt ist, werden wir erst nachher wissen. Aber entzünden wir – als Zeichen gegen den Terror jeder Art, ganz gleich ob klein oder groß – Lichter der Liebe in unserer Welt, die bis in den Himmel leuchten und Gott sagen, daß es genug Menschen auf dieser Erde gibt, die nicht wollen, daß die Welt zum Teufel geht!


(C) 2002 Heribert Ester