21. Sonntag im Jahreskreis:   
Sündflut    

Die Bilder des Hochwassers in Bayern und – mehr noch – an der Elbe lassen uns den Atem anhalten. Was leben wir hier im Kreis Höxter doch in einer sicheren Gegend, wo wir anscheinend von den verschiedensten Naturkatastrophen immer wieder verschont bleiben. Nachdem die ersten Bilder im Fernsehen halbwegs verdaut sind, kommen dann Politiker zu Wort, die in Zeiten des Wahlkampfs noch viel betroffener sind als sowieso, und jeder hat seine Meinung, ob diese Katastrophen nun hausgemacht sind oder nicht: Natürlich sind sie es nicht, Hochwasser dieser Art hat es immer schon gegeben... Natürlich sind sie es doch, denn die Häufung dieser Flutkatastrophen ist nicht zu verleugnen... Je nach politischem Kolorit fällt auch die Antwort aus. Wobei die Wahrheit wahrscheinlich in der Mitte liegt.
Die Erzählung von der Sintflut aus dem Buch Genesis ist in einem Punkt frappierend: sie macht deutlich, daß die Menschen früherer Zeiten die Naturgewalten, die Mensch und Tier, Haus und Hof vernichteten, im direkten Zusammenhang mit ihrem eigenen Handeln verstanden, als Strafe für eigenes Fehlverhalten. Der Ausdruck Sintflut macht deutlich: die Flut ist Ergebnis eines sündhaften Lebenswandels. Doch der, der dies erkannt hatte, Noach, wurde von den Zeitgenossen verlacht.
Aber Vorsicht: dies ist keine Wahlwerbung, sondern eine vorsichtige Ermahnung, in allem, was wir tun und vollbringen, die Gebote Gottes nicht aus dem Blick zu nehmen und nur nach Gewinn und Fortschritt zu schielen. Unser Handeln hat immer Konsequenzen, und manchmal eben auch solche, die wir nicht geplant haben. Sie könnten uns deutlich machen, daß wir immer in Gefahr sind, durch unser Verhalten Leid über andere zu bringen.


(C) 2002 Heribert Ester