Peter und Paul:   
Verleugnet und verfolgt    

Meine Heimatkirche in Bad Driburg trägt den Namen der Apostel Petrus und Paulus, aber sie heißt ganz volksnah "St. Peter und Paul". Petrus und Paulus, das klingt so fern, Peter und Paul dagegen klingt irgendwie menschlich. So hießen damals auch Jungen in unserer Schulklasse, Peter und Paul.
Diese beiden Apostel, deren Gedenken die Kirche mit einem gemeinsamen Fest am 29. Juni feiert, waren tatsächlich in ihrer ganzen Art menschlich, wie man menschlicher nicht sein könnte, Feuer und Flamme, aufbrausend und verletzlich.
Petrus will für Jesus den Kopf hinhalten und mit dem Schwert dreinschlagen, doch als es drauf ankommt, will er plötzlich nicht mehr der sein, der er war, und macht sich aus dem Staub.
Paulus dagegen fällt hinunter in den Staub, vom hohen Roß herab, von dem aus er als frommer, tief gläubiger Pharisäer den Feldzug gegen den neuen Weg der Christen leitet.
Beide holt Jesus aus dem Staub empor, und so werden sie, jeder auf seine Art die führenden Persönlichkeit der jungen Kirche.
Ein Zeichen für uns: nicht hoch vom Roß und mit vorlauten Worten zu handeln, und bei allem darauf zu vertrauen, daß – was immer gewesen sein mag – wir nicht im Staub enden müssen, weil der Herr uns an der Hand nimmt. Nur hören müssen wir, wie Peter und Paul. Was er ihnen sagte, gilt auch uns: "Liebst du mich?" und: "Ich bin Christus, den du verfolgst." Das Hören hat beide verändert. Es kann auch uns vom Saulus zum Paulus machen, vom Simon zum Petrus, dem Fels.


(C) 2002 Heribert Ester