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Fastensonntag: |
In einer Zeit, in der Bücher noch mit der Hand
kopiert werden mußten, in der Bibeln nur etwas für die Lesens kundige Mönche
war, allenfalls für einen interessierten Fürst oder König, entstanden in
Irland als "Bibel der Armen" die mit biblischen Motiven
bebilderten Hochkreuze, die eine ähnliche Funktion übernahmen wie auf dem
europäischen Festland die bunten Kirchenfenster. Das berühmte Hochkreuz
des Mönches Muirendach in Monasterboice (Co. Louth, Irland) aus dem 10.
Jahrhundert ist ein Meisterstück dieser Art christlicher Kunst. Es zeigt im
Zentrum des das Kreuz wie die Sonne umfassenden Ringkranzes auf der einen
Seite den leidenden und auf der anderen Seite den über Sünde und Tod
triumphierenden Christus. Die biblischen Motive rundherum Zeigen den Weg,
den Gott mit uns Menschen gegangen ist, um uns zum Heil zu führen. Auch
dieser Weg führte immer wieder durch Leiden und Tod. Aber immer wieder führte
er auch zum Leben. Der 2. Sonntag in der Österlichen Bußzeit berichtet uns von der Verklärung Jesu. Die Jünger schauen in einer Vision, die so echt war, daß sie drei Hütten bauen wollten, um diesen Moment für immer andauern zu lassen, was Muirendach 1000 Jahre später in Stein gemeißelt hat: daß die Quelle des Lebens am Fuß des Kreuzes entspringt. Nicht ganz so bildreich aber dennoch den gleichen Gedanken prägt das Kreuzzeichen, mit dem wir unsere Gebete und Gottesdienste beginnen. Es erzählt davon, daß Gott uns wie ein guter Vater liebt, uns nahe ist wie ein Bruder und seinen Geist in uns leben läßt, damit wir in Leid und Not das Leben schauen.
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