29. Sonntag im Jahreskreis:   
Krieg und Frieden    

Fast friedlich wirkt das Bild eines amerikanischen Marinesoldaten, der auf einem Flugzeugträger einen Kameraden zum Landeanflug einweist. Fast wie in Gebetshaltung scheinen sich seine Hände der aufgehenden Sonne entgegenzustrecken.Dieses Bild gibt die Stimmung wieder, in der wir Menschen in Deutschland uns zur Zeit befinden: Von der friedlichen Umgebung unserer Häuser und Wohnungen aus verfolgen wir mit unruhigem Interesse – vielleicht auch mit etwas Angst – den "Krieg gegen den Terror", wie die Nachrichten den Gegenschlag der Amerikaner bezeichnen. Krieg und Frieden, das ist die Spannung, die unsere Welt gerade wieder einmal aushalten muß. Krieg dort – Frieden bei uns.
Frieden bei uns? Ist nicht auch das Krieg, jemandem eine Arbeitsstelle nicht zu geben, nur weil der Vater einem nicht paßt? Ist nicht auch das Krieg, nicht zuzuhören, weil ich ja etwas hören könnte, das mich zwingt, meine Meinung zu ändern? Ist nicht auch das Krieg, Menschen nicht ernst zu nehmen mit dem was sie sind und tun ? Die Reihe der Beispiele ließe sich fortsetzen. Es gibt genug Krieg in und um uns herum.
"Krieg und Frieden" heißt das Hauptwerk des russischen Dichters Leo Tolstoi, in dem er die Verhältnisse in Russland während des Napoleonischen Kriegs darstellt. Vor allem aber die Hoffnungslosigkeit eines jeden Krieges überhaupt.
Als in New York die Wolkenkratzer zu Boden gingen, haben wir die Totenglocke geläutet. Erheben wir die Hände zum Himmel und beten wir darum, daß wir bald wieder die Friedensglocken läuten können, für die Menschen in Amerika und Afghanistan, und für alle, die im Krieg leben hier bei uns!


 


(C) 2001 Heribert Ester