Kreuzesreligion, nicht Bedürfnisreligion
Nichtchristen erwarten von den Christen keine frommen Ansprachen oder Forderungen, sondern einfach: daß sie leben, was sie glauben. Entscheidend für die Außenwirkung des Christseins ist seine innere Vertiefung, das Ringen um ein geistliches Profil. Darauf hat der Limburger Bischof
Franz Kamphaus beim traditionellen Kreuzfest seines Bistums, eine Art regionaler
Katholikentag, hingewiesen. Es helfe den Christen nicht, wehleidig über gottlose Zeiten zu jammern, und auch nicht, selbstgenügsam einfach weiterzumachen. Als Glaubende hätten wir uns vorrangig um eins zu mühen: "dem Evangelium unser Gesicht geben". Das Christentum solle sich nicht der Bedürfnis-Gesellschaft anpassen. Kamphaus meint: "Die Sache ist umgekehrt: Weil es sich kaum erkennbar vom Üblichen unterscheidet, reißt es niemand mehr vom Stuhl... Wenn die Kreuzesreligion zur Bedürfnisreligion wird, dienen wir schließlich keinem mehr, nicht Gott und nicht den Menschen."
Christ in der Gegenwart,
40/2004, S. 322
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