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Über
100 Pfarrer
fordern eucharistische Gastfreundschaft
"Bereits gute Praxis"
Baiersbronn (KNA). Einladungen an ökumenisch engagierte evangelische
Christen zur katholischen Kommunion sollen nach dem Willen von über 100
Pfarrern des Bistums Rottenburg-Stuttgart erlaubt sein. Es dürfe nicht
sein, dass die Eucharistie ,,am Ende nicht für Gemeinschaft, sondern für
Abgrenzung und Ausschluss steht", heißt es in einem jetzt in
Baiersbronn veröffentlichten Offenen Brief der "Arbeitsgemeinschaft
Rottenburg" (AGR) an Bischof Gebhard Fürst.
Er wird in dem Brief gebeten, sich dafür einzusetzen, "dass Türen
nicht zugeschlagen, sondern geöffnet werden". Die kirchenamtlichen
Maßregelungen von zwei Priesterm, die auf dem ökumenischen Kirchentag in
Berlin ökumenisch offen Eucharistie feierten, lösten nach Beobachtung
der AGR Irritationen und Enttäuschung aus.
Das kirchenrechtliche Prinzip, dass Abendmahlsgemeinschaft die
Kircheneinheit voraussetze, wolle die AGR nicht prinzipiell anzweifeln.
Allerdings setzten sich die Pfarrer aus seelsorglichen Gründen für
eucharistische Gastfreundschaft ein. Diese Gastfreundschaft sei angesichts
vielfach in Ehen und Familien praktisch schon gelebter Kircheneinheit
berechtigtes Anliegen "und bereits gute Praxis in unseren
Gemeinden", heißt es in dem AGR-Brief.
Der Dom - Kirchenzeitung für das Erzbistum Paderborn
51/52 2003, S.6
Ungelöste Frage
In einem offenen Brief an den Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard
Fürst, haben über hundert Pfarrer des Bistums den dringenden Wunsch
geäußert, engagierte evangelische Christen nicht länger vom Empfang der
katholischen Kommunion auszuschließen. "Das von unserer Kirche
hochgehaltene Prinzip 'Abendmahlsgemeinschaft setzt Kircheneinheit
voraus', ist zwar richtig. Es darf aber nicht dazu führen, daß die Feier
der Eucharistie am Ende nicht für Gemeinschaft, sondern für Abgrenzung
und Ausschluß steht." Die Pfarrer erinnern an die Enttäuschung
vieler Ehepaare, die in konfessionsverschieden-konfessionsverbindenden
Ehen zusammenleben, und kritisieren die harte Reaktion der Bischöfe auf
die umstrittenen Gottesdienste am Rande des ökumenischen Kirchentags in
Berlin. Der Bischof betonte in einer ersten Stellungnahme, daß die in der
Ökumene aufgestoßenen Türen auch in Zukunft offengehalten werden. Er
werde sich in Rom um Zugangsregelungen zur Kommunion für Personen
"mit einem starken geistlichen Bedürfnis" bemühen. In einer
recht allgemeinen Formulierung hat Papst Johannes Paul II. in seiner
Eucharistie-Enzyklika eine solche Möglichkeit angedeutet.
Christ in der Gegenwart,
1/2004, S. 2
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