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Das Tabu: Priestermangel

...  Anfang der siebziger Jahre haben wir im Priesterrat der Diözese Münster wiederholt über die Notwendigkeit diskutiert, "bewährte" verheiratete Männer zum Priesterberuf zuzulassen. Schon damals zeigten die Statistiken deutlich an, daß die Kirche - auch in unserem Bistum - bald zu wenig Priester haben würde. Unser damaliger Bischof sagte unmittelbar nach Beendigung der Würzburger Synode, noch halte er wie die anderen Bischöfe die Zeit für nicht reif die Bedingungen für die Zulassung zum priesterlichen Amt zu ändern. Wenn es sich in Zukunft erweisen sollte, daß der Priestermangel noch größer würde, dann würden sie, die Bischöfe, die ersten sein, die auf Änderung der Zulassungsbedingungen drängen würden. Dann bat der Bischof alle, einige Jahre dieses Thema nicht mehr offen zu diskutieren, um junge Leute nicht zu verunsichern. Der Priestermangel ist für alle deutlich wahrnehmbar größer geworden. Die Not der Gemeinden wächst, vor allem mit Blick auf Kinder und Jugendliche, die nur selten an einer Eucharistiefeier teilnehmen können, in der sie ihr Leben wiederfinden können. Das kann dazu führen, daß die kommende Generation nicht mehr "eucharistiefähig" sein wird. Der Kommunikationsbruch Jugend - Kirche, der schon jetzt sehr groß ist, wird dadurch noch vergrößert.

Bernhard Honsel, Ibbenbüren
Christ in der Gegenwart, 35/2003, S. 294

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