Es
gibt Träume, die scheinen utopisch, und werden plötzlich wahr
Es gibt keine Alternative zu dem
programmatischen Wort Johannes' XXIII.
Papst Johannes XXIII. hatte ... nicht nur die
Welt mit der Ankündigung des Konzils überrascht. Besonders kirchliche Würdenträger
hatten Angst vor einer „Erkältung“ als der Papst die Fenster der
Kirche öffnen wollte, um das Wehen des Heiligen Geistes hereinzulassen.
... Welch ein Ruck ging damals durch die Kirche! ... Für das Kirchenvolk
war es am meisten sichtbar und erlebbar in der Liturgiereform. Aber auch
die anderen Dokumente des Konzils, z.B. die Konstitutionen über das Verhältnis
von Kirche und Welt, die Dekrete über die Ökumene und die Stellung der
nichtchristlichen Religionen ließen aufhorchen. Mutter Kirche setzte an
zu einem großen Sprung, aber – so schreibt es ein österreichischer
Weihbischof in einem Buch – sie wurde „im Sprung gehemmt“. ... Ich
bin persönlich davon überzeugt, dass es keine Alternative gibt zu dem
programmatischen Wort Johannes XXIII. „Aggiornamento“. Kirche muss
immer auf der Höhe der Zeit sein, sonst läuft sie hinter der Zeit und
den Menschen her – und beide verpassen sich. Ich träume davon, dass
sich das „Aggiornamento“ Johannes XXIII durchsetzt. Es gibt Träume,
die scheinen ganz klein, und bleiben doch Träume. Und es gibt Träume,
die scheinen utopisch, und werden plötzlich wahr. Dom Helder Camara,
ehemals Bischof von Recife hat einmal gesagt: "Wenn einer alleine träumt,
ist es nur ein Traum. Wenn viele gemeinsam träumen, so ist das der Beginn
einer neuen Wirklichkeit."
Wilfried
Schumacher Pfarrer & Stadtdechant, Bonn Predigt am Fest der
Stadtpatrone 13.Oktober 2002: Ich werde euch weiterhin tragen! |